top of page

Der Pfad des Erwachens

Aktualisiert: 28. Feb. 2020

Was heisst es, zu erwachen? Sind wir denn nicht alle wach, wenn wir morgens aufstehen? Du kannst einen einfachen Test machen. Schliesse deine Augen für 1 Minute. Wo überall hin bewegt sich dein Verstand? Macht dein Verstand was er will und denkt sich in die Vergangenheit oder in die Zukunft, träumst du sozusagen dein Leben aus dem Verstand heraus. Man kann auch sagen, dass du deine Erinnerungen und somit in der Vergangenheit lebst.



Das Erwachen der Menschheit


Bei einem unbewussten Menschen zeigen sich gemäss Wissenschaft zu ungefähr 90% dieselben Gedanken, wie am Tag zuvor. Das ist völlig wertfrei und gehört zum Menschsein dazu. Trotzdem können wir aus diesen unbewussten Mustern erwachen.

Mittlerweile sind Erwachen, Erleuchtung, Achtsamkeit, Mindfulness und EQ (Emotional Quotient) in aller Munde. Es geht darum, vom denkenden Verstand ins Fühlen zu kommen. Vom Kopf ins Herz. Anstatt unserem Ego-Willen zu folgen, übergeben wir unseren Willen etwas Höherem. Ob es das Universum, die Seele, unser Höheres Selbst oder unsere Göttliche Führung ist, das sei jedem selbst überlassen. Fakt ist, die Menschheit ist mittendrin in einem kosmischen Wandel.


Welche Stufen durchleben wir und welchen Herausforderungen begegnen wir auf dem Weg des Erwachens? Mein Leben führte mich zum Buddhismus, Hinduismus, Schamanismus, zur Kabbala, Kybalion, Christentum, Numerologie, Astrologie und zu dutzenden von Büchern, welche Themen über Mensch und Leben beschreiben. Aber auch das aktuelle Weltgeschehen in Politik, Wissenschaft, Ernährung, Gesundheit und Technologie wird mit Interesse beobachtet. Schliesslich ist alles ein Teil vom Leben und wir sollten die Dinge lieber annehmen als sie auszuschliessen oder dagegen anzukämpfen. Und wenn wir einmal zu einem gewissen Grad erwachen, verstehen wir, weshalb die Welt so funktioniert, wie sie es eben tut. Das Erwachen kann sehr schnell passieren oder sich langsam entwickeln.


Meine persönliche Erfahrung vom Pfad des Erwachens werde ich nachfolgend beschreiben. Dies kann von Mensch zu Mensch verschieden ablaufen, obwohl ich gewisse Parallelen beobachte:


Konditioniertes Verhalten

Unsere Prägung im Mutterleib und die ersten sieben Jahre stellen sicher, dass die meisten Menschen zu 90% konditioniert leben. Gemäss Wissenschaft sind 70% davon destruktive Muster, die uns Energie kosten. Auf dieser Ebene tun wir, was uns gelehrt wurde. Von Eltern, Schulbüchern, Gesellschaft oder aufgrund unseres Karmas. Diese Stufe ist vor allem dem Überleben gewidmet. Wir streben nach Sicherheit, wir wollen gut sein, unseren Platz in der Gesellschaft behalten oder erlangen. Hier wird das Leben nicht hinterfragt. Unser konditioniertes Denken bestimmt unser Handeln. Solange wir hier in der Komfortzone leben, und es einigermassen gut geht, wird nichts geändert. Der Mensch denkt, das Leben passiere zufällig. Die anderen Menschen und die Welt sind halt so, wie sie schon immer waren.


Leichtes Bewusstwerden


Meistens passiert dieser Schritt, wenn wir in einer sehr unangenehmen Situation sind, wo wir grundlegend etwas verändern müssen. Dies kann ein Problem am Arbeitsplatz, in einer Beziehung, ein Schicksalsschlag, wie ein Todesfall, Unfall oder eine Krankheit sein. Wie sich ein Mensch hierbei verhält, kann auch eine Frage des Alters oder des Seelenalters sein. Eine junge Seele wird sich weniger gut reflektieren können, als dies eine alte reife Seele tut. So kann es sein, dass hier ein Mensch den Deckel darüber legt und weiter macht wie zuvor. Hierbei kann es gut sein, dass das Leben mit einem weiteren Schicksalsschlag aufwartet, wenn die Lektion nicht gelernt wurde. Eine etwas reifere Seele wird aus der Situation etwas erkennen und daher etwas ändern.


Es kann sein, dass im Aussen etwas erkannt und verändert wird, oder dass das eigene Denken und Handeln die Ursache der Misere ist. Auf dieser Ebene wird allenfalls erkannt, dass positives Denken eine Veränderung bringen kann. Der Mensch fängt an, sein Leben aktiver zu steuern. Die anderen Menschen und die Welt sind immer noch so, wie sie schon immer waren aber man verändert die eigene Sicht ein wenig und verändert sein Verhalten, falls notwendig. Das Leben spielt sich nach wie vor zum grössten Teil im Verstand ab. Probleme werden im Kopf hin und her gewälzt, bis sich das Bild mehr oder weniger in Ordnung gebracht hat. Der Mensch strebt nach wie vor danach, etwas zu werden, gut zu sein aber ist gewillt, sich zu verändern. Dies kann mit dem Aneignen von Wissen, von Karriereschritten oder anscheinend selbstlosem Handeln geschehen.


Wenn positives Denken nicht reicht


Hier wird erfahren, dass positives Denken zwar eine Veränderung bringt aber man trotzdem noch nicht zufrieden ist. Man versteht immer noch nicht, weshalb Dinge so laufen, wie sie laufen. Dieser Mensch lernt, dass es nicht reicht, sich die Dinge schön zu reden und darüber hinweg zu sehen. Auf dieser Ebene werden wir mit grosser Wahrscheinlichkeit gewissen Gesetzmässigkeiten begegnen, die über das bisherige Weltbild hinausgehen. Das kann das Gesetz der Anziehung sein, das Polaritäts-Prinzip oder das karmische Gesetz. Vielleicht beginnt der Mensch hier mit spirituellen Techniken wie Yoga, Atem-Übungen, Achtsamkeit oder Meditation. Gerne fängt der Mensch hier an, sich mit der Spiritualität zu identifizieren.


Man erkennt gewisse Gesetzmässigkeiten, welche andere Menschen zum Teil noch nicht verstehen. Es kann sein, dass sich der Mensch hier als spiritueller sieht als andere. Das spirituelle Ego ist geboren. Vielleicht liest man viele Bücher, um den Fragen des Lebens endlich auf die Spur zu kommen. „Wie werde ich endlich glücklich?“ könnte hier eine persönliche Frage sein. Es wird erkannt, dass sich im Leben viel um Angst und Schuld dreht. Eigene Glaubemsmuster, welche auf der Vergangenheit beruhen, werden noch besser erkannt. Es kann gut sein, dass man sich selbst aufgrund der eigenen Gedanken verurteilt und diese sogar unterdrücken möchte, was jedoch sehr viel Energie kostet.


Vom Verstand ins Fühlen


Auf dieser Ebene wird immer mehr verstanden, dass sich das Leben nicht im Aussen abspielt sondern im eigenen Inneren. Vielleicht wurden materielle Ziele erreicht und erkannt, dass diese eben doch nicht so glücklich machen, wie vermutet. Dieser Mensch möchte etwas tiefer gehen und sein Wesen erforschen. Es kann gut sein, dass man zuerst Angst vor der eigenen Gefühlswelt hat. Sozusagen Angst vor der Angst. Auf dieser Ebene wird verstanden, dass das eigene Fühlen unmittelbar mit dem eigenen Körper zusammenhängt. Die Beziehung und die Kommunikation zum eigenen Körper sollte somit unbedingt gestärkt und aktiv gelebt werden. Diese Stufe ist eine der herausforderndsten, da wir uns gerne in der Gefühlswelt verlieren. Gewisse Gefühle und Emotionen können wie eine Sucht sein.


Nach wie vor drehen wir uns aufgrund Scham, Schuld, Groll, Trauer im Kreise und wissen oft nicht, wie wir da raus kommen. Antriebslosigkeit, Depression, Selbstmordgedanken und die Frage nach dem Sinn des eigenen Daseins können hier sehr präsent sein. Diese Stufe ohne professionelle Hilfe zu überstehen ist eine grosse Herausforderung. Nach wie vor identifiziert man sich mit den eigenen Gedanken, Emotionen und Gefühlen. Versöhnungsarbeit oder andere Methoden, um emotionale Blockaden und Traumatas zu lösen sind hier angesiedelt. Zudem wird auf dieser Ebene erkannt, dass das Leben nicht zufällig passiert, sondern es immer mit einem selbst zu tun hat. Vielleicht sieht der Mensch nun ein, dass das Leben es nur gut meint mit uns, dass auch die mühsamen Leidenswege uns selbst näher bringen. Nach einem Tief kommt wieder ein Hoch. Man tut gut daran, die Geschenke des Lebens daraus zu erkennen.


Auf dieser Ebene haben viele Menschen vermehrt Mühe, sich mit Oberflächlichkeit zu befassen. Alte Freunde, Menschen die noch nicht so bewusst leben oder Arbeitsplätze, die dem eigenen Weltbild nicht mehr entsprechen, werden womöglich losgelassen. Die Angst vor Veränderung und etwas neuem kann präsent sein. Es kann gut sein, dass hier noch intensiv über unbewusste Menschen, über das korrupte System oder irgendwelche Machthaber geurteilt wird. Vielleicht will der Mensch auf dieser Ebene seine eigenen neuen Glaubensmuster anderen Menschen aufdrücken. Man hört anderen Menschen nach wie vor zu um zu antworten, anstatt um zuzuhören. Zudem kann es gut sein, dass man von anderen Menschen nicht mehr verstanden wird, was wiederum die eigene verletzte Gefühlswelt intensiviert. Sich alleine und unverstanden zu fühlen gehört zum Werdensprozess dazu. Es ist wichtig, Einsamkeit auszuhalten (anzunehmen), um in die eigene Stärke zu gelangen.


Die Kraft der Transformation


Mittels zunehmender Erfahrung und angeeigneten Techniken können eigene emotionale Blockaden oder Gefühlsmuster besser erkannt und transzendiert werden. Auf dieser Ebene erkennt der Mensch, dass er die Möglichkeit zur Selbstheilung und Transformation in sich trägt. Auf dieser Ebene werden wir immer wieder auf uns selbst zurück geworfen. Dieser Mensch erkennt, dass es immer nur um ihn selbst geht und nicht wirklich um die anderen. Die anderen Menschen sind nur unsere eigenen Spiegel. Die Welt ist nicht so, wie sie ist, sondern wie wir sie wahrnehmen und fühlen. Das heisst, wir sehen nur immer unsere eigenen Schatten. Hier wird der Ego-Verstand zunehmend von der Gefühlswelt getrennt. Probleme werden mittels Versöhnung und Liebe gelöst. Die Identifikation mit dem eigenen Verstand und den Emotionen wird gelöster und man lebt zentrierter auf der (Mit-)Gefühlsebene.


Der Mensch auf dieser Ebene begreift, dass Gedanken, Emotionen und Gefühle kommen und gehen und wir das beobachtende Selbst sind. Unser wahres Selbst wird präsenter. Bei Entscheidungs-Konflikten wird verstanden, dass es sich meistens um einen Konflikt zwischen Ego und Seele handelt. Der Kampf gegen das Ego und das Leben nimmt vermehrt ab. Vielmehr wird das Ego als verletztes inneres Kind angesehen und mit Mitgefühl behandelt, damit es geheilt werden kann. Das Urvertrauen nimmt stark zu, da man schon vielen Ängsten und emotionalen Herausforderungen begegnet ist. Man ist sich bewusst, dass die Grundmotivatoren Angst und Liebe sind. Es kann gut sein, dass sich das Ego hier noch gerne an etwas klammert. Das können das spirituelle oder erleuchtete Ego oder irgendwelche religiösen oder spirituellen Konzepte sein, mit denen man sich identifiziert.


Einfach gesagt: solange man sich noch mit anderen Menschen vergleicht, sich unter oder über andere Menschen stellt, ist dies das eigene Ego-Verhalten. Auf dieser Ebene wird festgestellt, dass alles aus Energie besteht und wir Energie bewusst lenken können. Unsere Gefühle, unser Ego und die Ebenen mit denen wir uns verbinden können, werden immer subtiler. Hier wird der Kampf aufgegeben. Der Mensch öffnet sich dem Leben und weiss, dass er genau das im Leben anzieht, was ihn wachsen lässt. Eigene Seelenanteile werden integriert und alte Seelenverträge, Schwüre, Versprechen und dergleichen, die nicht mehr dienen, werden aufgelöst. Ein Mensch auf dieser Stufe hat bereits ein sehr gutes Gefühl dafür, was ihm gut tut und was nicht. So spürt er auch ganz klar, wenn er sich an einen bestimmten Ort begeben soll, auch wenn er den Grund dafür nicht kennt.


Das Leben meistern