Erfolg – Ist er wirklich erstrebenswert?
Aktualisiert: 28. Nov. 2018
Erfolgreich zu sein scheint für gewisse Menschen nach wie vor erstrebenswert. Doch wann ist man wirklich erfolgreich und weshalb streben noch einige danach? Kann es sein, dass man am wesentlichen Ziel vorbei schiesst?

Getrieben
Ja, ich war auch darin gefangen, 20 Jahre lang. Es drehte sich schnell. Das berüchtigte Hamsterrad. Auf die Karriereleiter fokussiert, wurde die Verlockung nach Wissen und Kompetenz mit diversen Weiterbildungen befriedigt. Die unbewussten Ängste, dass man etwas falsch machen könnte oder niemanden enttäuschen möchte, wurde mit dem Streben nach Anerkennung übertönt. Ich wollte “jemand“ sein, meinen Platz in der Gesellschaft einnehmen. Es schien, als ob ich mir selbst noch nicht genügte.
„Das Hamsterrad sieht von Innen aus wie eine Karriereleiter“ Sina Trinkwalder
Warum strebt der Mensch eigentlich nach Erfolg? Es ist offensichtlich: wer etwas Zusätzliches möchte, ist mit der aktuellen Situation nicht zufrieden. Es herrscht ein innerer Mangel. Meist sind es Ängste, welche die zugrundeliegende Ursache dafür sind. Existenzangst oder die Angst, von anderen nicht anerkannt zu werden, nicht zu genügen. Wird der Gedanke der Angst weiter zurückverfolgt, wird erkannt, dass die Grundangst die Angst vor dem Tod ist. Ein westliches Phänomen, denn bei Naturvölkern und in östlichen Lebensphilosophien gehört das Wissen darüber, dass unsere Essenz nach dem Tod in der geistigen Welt weiterlebt, zum ganz normalen Kreislauf.
Das angstbasierte Ego
Oft scheuen sich Personen, sich den eigenen Ängsten zu stellen. Die Angst vor der Angst. Doch wie würde es sich ohne Ängste leben? Man würde sein Potenzial noch mehr ausschöpfen. Kreativität, Inspiration und Intuition würden den beschränkten logischen Verstand hinter sich lassen. Jedoch glauben die meisten Erdenbewohner leider nicht mehr daran, dass es einen höheren Willen jenseits des Ego-Willens gibt. “Ich muss und ich will!“ heisst es des Öfteren. Meist, um andere zu beeindrucken, einem Verpflichtungsgefühl nachzukommen oder um den inneren Mangel mit Konsumgütern aufzufüllen. Die Werbeindustrie leistet hier ganze Arbeit, indem sie unserem Unterbewusstsein einbrennt, was man alles haben muss, um vermeintlich glücklich zu sein, zur Gesellschaft dazu zu gehören, schön und erfolgreich zu sein.
Der Absturz nach dem Höhepunkt

Nehmen wir an, du hast es “geschafft“. Du hast eine verantwortungsvolle Position in einem ansehnlichen Unternehmen. Du besitzt ein grosszügiges Haus mit Pool, fährst zwei sportliche Autos und an den Wochenenden verbringst du die Zeit auf deinem Boot. Zudem besitzt du ein finanzielles Polster, welches für Entspannung sorgt (falls es das wirklich tut). Bist du jetzt glücklich? Und was nun? Du hast alles erreicht, was du dir mal vorgenommen hast. Wirst du jetzt einfach nichts mehr tun? Oder musst du dir neue Ziele setzen? Falls du das tust, bist du augenscheinlich immer noch nicht glücklich. Warum passiert es einigen Topsportlern, dass sie nach dem grössten Erfolg ihrer Karriere in eine depressive Phase fallen? Genau. Sie haben erreicht was sie wollten und spürten danach eine grosse Leere, da sie nichts mehr hatten, auf das sie sich ausrichten konnten. Sie erkannten, dass das Glücklichsein nur von kurzer Dauer war.
„Wenn du Erfolg haben willst, begrenze dich.“ Augustin Sainte-Beuve
Was ist deine Ausrichtung?
Wo liegt nun der Hund begraben? Sollte man sich keine Ziele mehr setzen? Die erste Frage, die man sich dazu stellen sollte, ist: was möchte ich wirklich in meinem Leben? Schaut man sich in der Gesellschaft um, scheint das Streben nach einem guten Job, nach einer funktionierenden Beziehung, nach genügend Geld im Fokus zu stehen. Doch was erhofft man sich davon? Kann die Aussenwelt einen glücklich machen? Wann hat dies je ein Ende? Oder ist der Mensch verdammt, sein Leben lang nach etwas zu streben, um dann zu erkennen, dass er gar nichts mitnehmen kann?
Bald stellt sich die Frage nach dem Sinn des Lebens und was wirklich wichtig ist. Es ist zu beobachten, dass immer mehr Menschen zu diesem Punkt gelangen. Sinnessuchende, Menschen nach einem Burn-out, diejenigen, welche die Unzufriedenheit nicht mehr aushalten oder solche, bei denen das Leben mit einem Schicksalsschlag aufwartete, um die Richtung zu ändern.
Hallo, aufwachen!

Schauen wir uns mal an, wo die Hauptproblematiken liegen. Es scheint eine gesellschaftliche Krankheit zu sein, nicht zu genügen, sich nicht vollkommen zu fühlen, so wie man ist. Die Menschheit versucht, eine Monokultur zu schaffen, welche vorgibt, wie man zu sein hat. Bereits im Kindesalter werden uns die Glaubens- und Verhaltensmuster der Eltern aufgedrückt. Später in der Schule wird einem vorgegeben, dass man nie gut genug ist. Man wird mit anderen verglichen, der Wettbewerb beziehungsweise das Gegeneinander wird begünstigt. Das eigene Potenzial wurde nicht gefördert, denn schliesslich musste man in allem gut sein. Der Fokus lag zu fest auf der linken Hirnhälfte, der Logik, der männlichen Energie, anstatt eine Balance anzustreben. Dazu kommen die Filme, die Massenmedien und die Werbung welche unser Unterbewusstsein ununterbrochen mit emotionalen, angstverursachenden Mustern bombardieren, indem sie uns weismachen wollen, wie die Welt zu sein hat. Mein Hypno-Coach-Lehrer hat uns in der ersten Lektion gesagt: Es geht darum, aus der Hypnose aufzuwachen, in der sich die meisten Menschen befinden. Bist du wach?
Was heisst es, in der Hypnose zu sein?
Damit ist gemeint, dass unser Verstand konditioniert ist. Jede Person hat sich die eigenen Glaubens- und somit Verhaltensmuster angeeignet. Oder vielmehr: Sie wurden einem aufgedrückt. Darum gibt es oft Meinungsverschiedenheiten. Wie oft kämpfen Mitmenschen darum, dass sie im Recht sind. Ganze Kriege können daraus entstehen...
Die meisten Menschen denken heute zu 95% dasselbe, was sie gestern bereits gedacht haben. Ist das nicht langweilig? Viele Mitbürger leben ihr Leben wie Roboter – tagtäglich in derselben Routine. Wissen diese überhaupt noch, weshalb sie das tun was sie tun? Oder tun sie es einfach, weil es schon immer so gemacht wurde? Kann es sein, dass ihr Verstand fremdbestimmt wurde und sie gar nicht mehr selber denken? Vielleicht gibt es Menschen, die verlernt haben, selber zu denken oder kommen aus ihrer bestehenden Hypnose gar nicht mehr - oder nur langsam - heraus. Warum gibt es Menschen, die immer wieder an dieselben Probleme gelangen? Sie entwickeln sich nur langsam darüber hinaus.
Lebst du in der Vergangenheit oder im Moment?
Ändert man die eigene Denkweise, ändert man sein Leben.
Als erstes geht es darum, anzuerkennen, dass der eigene Verstand ein Produkt der Vergangenheit ist. Hegt man immer wieder dieselben Gedanken, lebt man sozusagen in der Vergangenheit. Haben uns die Eltern während der ganzen Kindheit eingetrichtert, dass das Leben unfair ist, wird sich das mit grosser Wahrscheinlichkeit im eigenen Verstand, im Verhalten und schlussendlich im Leben zeigen. Wurde jemand in der Schule gemobbt, hat diese Person sich womöglich in sich zurückgezogen und vertraut den Mitmenschen nicht mehr. Wichtig zu erkennen ist, dass einem das Leben die eigenen ’Schatten’ bestätigen wird, da wir nach dem Gesetz der Anziehung leben. Als zweites geht es darum, seine Glaubens- und Verhaltensmuster zu beobachten und zu erkennen: „Warum tue ich das, was ich tue?“ Mache ich es, um anderen zu gefallen? Tue ich etwas aus einer Angst heraus? Gnadenlose Ehrlichkeit zu sich selber ist gefragt! Selbstbetrug wird nicht zum gewünschten Ergebnis führen. Im dritten Schritt geht es darum, zu erkennen, dass Gedanken, basierend auf Schuld und Angst, nur Illusionen und somit kontraproduktiv sind. Sie bringen uns nicht wirklich weiter. Sie blockieren und hindern uns. Als viertes transformiert man seine Blockaden mit entsprechenden Methoden und Werkzeugen. Während des ganzen Prozesses ist Achtsamkeit gefragt. Damit ist gemeint, dass man seine Gedanken und Emotionen beobachtet, zulässt, jedoch nicht wertet.
„Nur dein Verstand kennt Vergangenheit und Zukunft. Dein Herz schlägt im Moment und ist mit allem verbunden. Wo sonst als im aktuellen Moment willst du handeln? Nur im JETZT steht dir dein ganzes Potenzial zur Verfügung.“ - Sascha André Rauber